Die Prophetie des Agabus „Als wir dies hörten, baten sowohl wir als auch die daselbst Wohnenden, dass er nicht nach Jerusalem hinaufgehen möchte.“ – Apostelgeschichte 21:12 Als Paulus sich dem
Ende seiner dritten Missionsreise näherte, legte er auf seinem Weg nach
Jerusalem einen Zwischenhalt in Tyrus und Cäsarea ein. Wie bei seiner zweiten
Missionsreise wurde der Abschluss seiner Reise durch die Ankunft bei der
Herauswahl in Jerusalem gekennzeichnet. Das Schiff, auf
welchem sich der Apostel befand, segelte von Patara in Kleinasien zur syrischen
Stadt Tyrus, in dessen Hafen seine Ladung abgeliefert wurde. Die dortigen Christen
begrüßten den Apostel Paulus. Paulus weilte bei den Geschwistern in Tyrus für
sieben Tage. Ohne Zweifel hatten sie Gemeinschaft und lobten den Herrn. Es war
eine ganze Zeitlang her gewesen, seitdem er sich auf den Weg gemacht hatte, und
so war es zweifelsfrei ein freudiges Wiedersehen. Einige der Jünger
waren durch den Heiligen Geist davor gewarnt worden, dass Paulus sich in Gefahr
begeben würde, wenn er nach Jerusalem gehen würde. Es gab zu dieser Zeit einige
in Jerusalem, die danach trachteten, Paulus zu schaden, wenn er zurückkehren
sollte. Diese Zustände in Jerusalem kennend warnten diese Jünger den Paulus
davor, weiter nach Jerusalem zu reisen. Anscheinend beachtete Paulus ihren
Ratschlag jedoch nicht, sondern setzte seinen Weg nach Cäserea fort. Es war zweifelsfrei
eine bewegende Abschiedsszene, als die Männer, ihre Frauen und die Kinder alle
zusammen Paulus aus der Stadt hinaus folgten zu dem Ort, wo er in das Schiff in
Richtung Süden einstieg. Sie trennten sich, nachdem sie zuvor am Ufer nieder
gekniet und gebetet hatten. Sie nahmen von Paulus und seinen Begleitern
endgültig Abschied. Von dort aus
segelte das Schiff einen kurzen Weg bis nach Ptolemais, wo Paulus in der Lage
war, Geschwister zu treffen und mit ihnen einen Tag zu verbringen. Er stieg
dann wieder in das Schiff und segelte südwärts bis nach Cäserea, seinem
Zielhafen auf dieser Reise. In Cäserea ging
Paulus zu dem Haus des Philippus, einem Evangelisten in jener Zeit. Philippus
hatte vier Töchter, Jungfrauen. Von allen ist berichtet, dass sie die Gabe der
Prophezeiung gehabt haben. Es wird uns nicht gesagt, wie lange Paulus bei
Philippus und seiner Familie blieb, aber die Heilige Schrift berichtet, dass es
für mehrere Tage war. Als Paulus erkannte, dass er nicht mehr rechtzeitig zum
Passahfest in Jerusalem sein könnte, blieb er in Cäserea. Agabus kommt an Nachdem Paulus für mehrere Tage bei Philippus Familie blieb, reiste ein Prophet mit Namen Agabus von Judäa an, um Paulus zu besuchen und ihn über ein Gesicht zu informieren, welches er gesehen hatte. Agabus war ein weiteres Glied der frühen Herauswahl, welcher die Gabe der Prophezeiung erhalten hatte. Er kam, um Paulus zu warnen. Agabus zeigte ihm sein Gesicht, welches ihm durch den Heiligen Geist gegeben worden war, indem er Paulus Gürtel nahm und denselben um seine eigenen Hände und Füße band. Dann sagte er, dass der Heilige Geist ihm davon berichtet hatte, dass die Juden in Jerusalem in gleicher Weise Paulus binden und in die Hände der Nationen übergeben würden. Diese Art der Darstellung einer Prophetie durch das Ausüben einer Handlung war in der frühen Herauswahl weit verbreitet. Agabus wusste, dass die Bedingungen in Judäa reif waren, um solch eine Handlung hervorzubringen, weil die jüdischen Anführer danach bestrebt waren, diese neue Religion im Keim zu ersticken, denn sie bedrohte ihren Platz der Macht und des Ansehens. Als die Geschwister in Cäserea dieses Gesicht hörten, empfahlen sie Paulus, nicht nach Jerusalem zu gehen, wo ihn dieses Schicksal erwartete. Sicherlich erschien eine Abänderung auf dem geplanten Weg eine weise Entscheidung zu sein. Warum sollte sich der Apostel selbst in solch eine Falle begeben? Dem Agabus war ein Gesicht durch den Heiligen Geist gewährt worden, und er reiste einen langen Weg, um Paulus vor der Gefahr zu warnen. Warum sagte Paulus trotzdem, dass er gehen müsse? War Agabus ein unzuverlässiger Prophet? Ganz im Gegenteil. Obwohl wir am Ende dieses Zeitalters skeptisch werden würden, wenn jemand von sich behauptet, ein Prophet zu sein, so wurden den Gliedern der Herauswahl im Anfangsstadium der frühen Herauswahl besondere Gaben des Geistes gegeben. Obgleich wir verstehen, dass dieselben am Ende des Zeitalters nicht notwendig sind und nicht gegeben werden, begreifen wir dennoch, dass sie zum Schutz, zum Wachstum und zur Entwicklung der frühen Herauswahl notwendig waren. Agabus mag einer der siebzig Jünger gewesen sein, welche Christus zu je zwei aussandte (Lukas 10:1). Mehrere Jahre später wurde er vom Geist bewegt, vor einer Hungersnot im Land zu warnen (Apostelgeschichte 11:28). In Übereinstimmung mit dem historischen Bericht gab es in den folgenden Jahren eine weit verbreitete Hungersnot. Seine Warnung half den Christen im Land, um sich auf die Nahrungsknappheit vorzubereiten. Es sollte beachtet werden, dass es während des vierten Jahres des Suetonius Claudius eine Hungersnot gab, welche sich über das ganze Heilige Land ausweitete. Gemäß Josephus sandte die Königin Adiabene nach Ägypten, um Getreide für sich zu kaufen. Paulus wurde auch gebraucht, um die Not und Armut zu lindern, indem er Geld von der Herauswahl zu Antiochien zu den Geschwistern nach Jerusalem brachte. Eine Trennung in der Herauswahl Während dieser Zeit gab es eine Trennung, die sich zwischen der jüdische Herauswahl in Jerusalem und den Herauswahlen in den Nationen in anderen Städten entwickelte. Dies war bedeutsam, denn der Apostel Paulus verstand die Freiheit, die in Christus ist, auch wenn er als ein Pharisäer früher ausgebildet worden war. Der Apostel Paulus wurde benutzt, um diesen Riss zu heilen und um ein Beispiel zu gründen, welches bis auf diesen Tag hin feststeht. Die Christen in der Herauswahl zu Jerusalem waren außerdem durch ein großes Maß der Verarmung so gedemütigt worden, dass sie es zuließen, dass andere Herauswahlen Almosen bereitstellten, um ihnen in ihrer Zeit der Not zu helfen. Dies waren zwei Gründe dafür, warum Paulus wusste, dass er seine Reise bis nach Jerusalem fortsetzen musste. Die Geschwister in
Cäserea baten Paulus darum, nicht zu gehen. Aber Paulus antwortete entschlossen, dass er gehen
würde. Es brach Paulus das Herz, denn er liebte die
Geschwister sehr und war sehr berührt wegen ihrer Sorge um sein Wohlergehen.
Trotzdem wusste er, dass es des Herrn Wille war, dass er nach Jerusalem ging.
Dort gab es viel Arbeit zu tun, und seine Reise war bis jetzt noch nicht beendet. Er antwortete den
Geschwistern, dass ihr Weinen sein Herz breche. Aber
während er wusste, dass er in Jerusalem gebunden und sogar getötet würde um des
Herrn willen, war er bereitwillig, dies hinauszuführen. Als er ihnen die Sache
in diesem Lichte darlegte, ließen die Geschwister ihn gehen. Paulus erinnerte die Geschwister an das Versprechen, welches ein jeder von ihnen auf sich genommen hatte, so dass sie bereit sind, das zu tun, was ihre Hände vorfinden, damit es vollbracht wird ohne Rücksicht auf die Konsequenzen. Dies war das Versprechen zum Opfer, von welchem sie wussten, dass es das Ziel eines jeden der Fußstapfennachfolger ist. Was für ein wundervolles Beispiel lebte Paulus vor, indem er selbst seinem Entschluss treu blieb und dennoch in seiner Antwort Mitgefühl ausdrückte. Paulus Leben war weiterhin ein lebendiger Brief, der die Fußstapfennachfolger bis auf unsere Zeit belebt und stärkt. Fiel Paulus Entscheidung schnell? Entschloss sich Paulus schnell und traf er eine törichte Entscheidung? Wir denken nicht. Als Beweis dafür siehe Apostelgeschichte 19:21,22 und 20:22. Der Apostel erklärte, dass er gebunden im Geiste nach Jerusalem gehe. Dies war zu der Zeit, als er sich von den Ältesten in Ephesus verabschiedete. Warum sollte also der Heilige Geist dem Paulus sagen, dass er nach Jerusalem reisen solle, und gleichzeitig dem Agabus, dass dieser dem Paulus wissen lassen möge, was ihn in Jerusalem erwartete? Zuerst mag dies wie ein Widerspruch erscheinen, aber wir erkennen, dass dies zugelassen war, so dass Paulus dadurch zu einem Beispiel für die Gläubigen werden sollte. Nicht nur Agabus warnte Paulus vor dem, was ihn in Jerusalem erwarten würde, sondern das, was prophezeit worden war, wurde auch zur Wirklichkeit; und dennoch erfüllte Paulus seine Verpflichtungen mit Freude. Agabus Prophezeiung zeigte ganz deutlich, was Paulus in Jerusalem erwarten würde. Aber der Apostel wusste, dass sein Leben in den Händen des Herrn lag und dass die Angelegenheit zum Guten und zur Erziehung aller derer überwaltet werden würde, die daran beteiligt waren. Paulus schritt voran von Glauben zu Glauben. Seine Antwort hätte diejenigen, die ihn kannten, nicht überraschen sollen. Der Punkt, an welchem er sich selbst Gott völlig überantwortet hatte, war viele Jahre zuvor gewesen auf dem Weg nach Damaskus, als er Jesus sah, indem Jesus ihm erschienen war, und er zu Jesus sagte: Was willst du, dass ich es machen soll? (Apostelgeschichte 9:6). Damals entschied sich Paulus dazu, dem Herrn zu folgen, und von dieser Zeit an war sein ganzes Leben auf Jesus Christus gerichtet. Als ein Resultat davon stand seine Entscheidung, nach Jerusalem zu gehen, unwiderruflich fest. Vor was hätte Paulus sich in Jerusalem fürchten sollen? Der Herr hatte ihn vor seinen Widersachern gewarnt, dass sie dort für ihn eine Falle vorbereitet hatten. Beschützte ihn dies vor irgendeinem Angriff? Kaum. Er wurde geschlagen, gebunden und gefangen genommen, genauso wie Agabus ihn vorgewarnt hatte. Paulus wusste aus der Erfahrung heraus, was es heißt körperlich und geistig verfolgt zu werden. Es hatte auch schon vorher Verschwörungen gegen ihn gegeben, er war bereits gefangen genommen worden, er war schon aus der Stadt geflohen, geschlagen, gesteinigt und für tot gehalten und zurückgelassen worden. In jedem Fall überwaltete der Herr die Angelegenheiten zum Guten und zur Auferbauung des Leibes Christi. Paulus wusste, dass sein Leben ein Beispiel für alle Gläubigen war. Er wusste, dass die Lektionen, die er lernte, sowohl für ihn als auch für die anderen zum Guten waren. Warum Paulus weiter nach Jerusalem ging Paulus musste aus
einer Anzahl von Gründen nach Jerusalem gehen. Dies ist der Grund dafür, warum
er so fest entschlossen und unerschrocken in seinem Entschluss war. Erstens
hatte ihn der Heilige Geist nach Jerusalem geführt. Voller Zuversicht und Treue
gegenüber der Leitung durch den Himmlischen Vater betrachtete er es so, dass er
keine Wahl in dieser Angelegenheit gehabt hat. Zweitens war er auf einer
Mission, und zwar das Überbringen der Liebe und der Unterstützung für die
Geschwister in Jerusalem von den Herauswahlen in Kleinasien. Dies war eine der
Sachen, für welche er verantwortlich war auf seiner dritten Missionsreise.
Drittens gab es einen wachsenden Riss zwischen den christlichen Juden in
Jerusalem und den Christen aus den Nationen anderswo. Die Gewohnheiten und die
Traditionen des jüdischen Gesetzes waren tief im Verständnis der Herauswahl zu
Jerusalem verankert, und Paulus war der Einzige, der die Glaubwürdigkeit hatte,
weil er als Pharisäer ausgebildet worden war, um diese Angelegenheit zu
berichtigen. Aber er musste selbst dort sein, um die Sache in Ordnung zu
bringen. Schließlich wusste Paulus, dass der Herr noch größere Werke für ihn
vorhatte, die er vollbringen sollte. Indem Paulus dem Willen des Herrn folgte,
war Paulus in der Lage, seinen Dienst mehrere Jahre weiter durchzuführen in
seiner abschließenden Reise nach Rom, um das Evangelium dort zu verbreiten, und
es nahm immer mehr zu. Paulus diente der frühen Herauswahl als ein Beispiel bis sie mehr gefestigt und gegründet war in dem Glauben. Als ein Resultat der Ereignisse, die sich nach den Ereignissen in Jerusalem ergaben, wurden viele der sich sehnende Herzen in „den Glauben“ gebracht und viele der am meisten berührenden Bücher im Neuen Testament wurden geschrieben. Dies alles war möglich geworden, weil Paulus die Herausforderung im Glauben annahm und seine Reise nach Jerusalem fortsetzte. Paulus setzte seine Reise danach nach Rom fort und wurde schließlich entlastet, nur um danach wieder gefangen genommen zu werden, um hingerichtet zu werden in einem Versuch, die frühe Christenheit auszulöschen. Der Apostel Paulus fasste seine Bemühungen zusammen in seinen Worten an die Ältesten zu Ephesus. Er wusste, dass dies seine Abschiedsgedanken für sie waren: „Und nun siehe, ich weiß, dass ihr alle, unter welchen ich, das Reich Gottes predigend, umhergegangen bin, mein Angesicht nicht mehr sehen werdet. Deshalb bezeuge ich euch an dem heutigen Tag, dass ich rein bin von dem Blute aller; denn ich habe nicht zurückgehalten, euch den ganzen Ratschluss Gottes zu verkündigen“ (Apostelgeschichte 20:25-27). Wahrlich, der Apostel Paulus hielt sich nicht zurück vor seinen Pflichten und seiner Verantwortlichkeit. Ganz im Gegenteil, er freute sich in seinen Gebrechen und wie Jesus fragte er den Himmlischen Vater, was er für ihn zu tun habe. Seine Sorge galt nicht ihm selbst, sondern der Herauswahl. Er drückte diesen Wunsch, dass wir alle mit dem ganzen Ratschluss Gottes vertraut sein möchten, in seinen abschließenden Gedanken in seinem zweiten Brief an die Korinther aus: „Werdet vollkommen, seid getrost, seid eines Sinnes, seid in Frieden, und der Geist der Liebe und des Friedens wird mit euch sein“ (2. Korinther 13:11). Dieser Artikel
wurde in der englischsprachigen Ausgabe des Herald Danach folgt ein Auszug aus dem Reprint 3183:
„Paulus Bestimmung“ Es gibt wenige so vornehme Charaktere wie die des Paulus, unbeweglich durch Bedrohung oder durch Furcht, stark in dem Herrn in der Kraft seiner Macht, nicht nur bereit, um Christi willen gebunden zu werden, sondern auch zu sterben, wenn solches in des Herrn Vorkehrung für ihn zugelassen sein sollte. Lasst uns ein jeder von uns diesem vorbildlichen Beispiel nacheifern, ihm, der so sehr in den Fußstapfen unseres Herrn und Meisters nachfolgte. Lasst uns stark sein, nicht nur in unserer Weihung, sondern auch in dem Hinnehmen aller Stufen, zu denen des Herrn Vorkehrung uns führen mag, damit wir sie erklimmen. Des Apostels Argument war erfolgreich. Er flösste in die Herzen seiner Mitarbeiter neuen Mut ein, und sie entschlossen sich dazu, dass, wenn er sich im Sterben oder Leiden freute, sie sich auch freuen könnten, wenn sie selbst leiden oder sterben würden, wenn es der Wille Gottes ist. Und wenn sie persönlich nicht leiden müssen, dann hätten sie wenigstens die Ehre, Begleiter deren gewesen zu sein, welche um Christi willen misshandelt worden sind, und auf diese Weise einigermaßen Teilhaber an den gesegneten Verheißungen zu sein (Hebräer 10:32,33). Die Begleiter des Apostels sahen die Sache genauso, wie er die Angelegenheit betrachtete, und zwar, dass es des Herrn Wille war. Sie beschlossen, sich diesem zu beugen, obwohl der Herr ihnen im Voraus die Information gegeben hatte, welche es ihnen erlaubt hätte, zurückzuweichen oder zu versuchen, ihre Leben zu retten. |